Alles auf Anfang: Auch wenn ich mir das heute beim Aufwachen in Boise, Idaho noch nicht wirklich vorstellen kann, heute Abend werden wir wieder am Ausgangspunkt der Reise in Seattle sein. Google Maps sagt, dass es bis dahin runde 850 Kilometer und 8,5 Stunden Fahrtzeit sind.
Auch auf einem Roadtrip, der eine Rundreise ist, kommt irgendwann der Moment, an dem man sich spürbar auf dem Rückweg befindet: Die Traumziele sind abgearbeitet, das Verhältnis von frischen zu gebrauchten Klamotten im Koffer wird ungünstig und man checkt, ob die Daten für den Rückflug noch stimmen.
Und das waren sie schon wieder, die drei Tage im Yellowstone. Aber wie so oft haben die großen und bekannten Ziele unbekanntere, aber nicht weniger faszinierende Nachbarn. So ist es auch hier: Direkt im Süden grenzt Yellowstone an einen weiteren National Park, den Grand Teton.
Heute erreichen wir ihn endlich: Den Yellowstone National Park, das unbestrittene Highlight der US-Hälfte unserer Tour. Ich gebe schon zu, die Vorfreude ist spürbar 🙂
Nach knapp zwei Wochen heißt es jetzt endgültig Abschied nehmen von Kanada. Von hier aus geht es in zwei großen Etappen Richtung Süden, morgen Abend wollen wir schon im Yellowstone National Park in Wyoming sein.
Hinter Calgary wartet dann die echte Prärie. Nur noch die Prärie. Vor uns und links von uns reicht die mit gelbem Gras bewachsene Ebene bis zum Horizont, rechts von uns kann man zumindest noch die Foothills der Rocky Mountains erahnen. Zum ersten Mal auf dieser Reise habe ich wieder das Gefühl der endlosen Weite, dass ich bisher nur aus dem Südwesten der USA kannte.
Nach drei Tagen in Canmore und insgesamt einer Woche in den Rocky Mountains steht heute mal wieder ein Ortswechsel an, wenn auch keine große Strecke: Wie vorgestern beschlossen legen wir heute einen Stopp in der Prärie-Metropole Calgary ein. Die Annehmlichkeiten einer Großstadt sind wieder einmal eine ganz nette Abwechslung.
Die Sache mit dem Zelten wäre richtig ungemütlich geworden. In Golden erwartet uns zur Frühstückszeit das Wetter, das typisch für den pazifischen Nordwesten ist und das wir bisher nur in Schottland erleben durften: Eine allumfassende, durchdringend kalte Nässe, bei der man sich wundert, wie in diesem trostlos grauen Wolkenhimmel jemals die Sonne zu sehen sein konnte.
Auf den 230 Kilometern Fahrt entlang des Icefields Parkway von Jasper nach Lake Louise kann man vor Staunen den Mund auch gleich offen stehen lassen: Karge Berggipfel, der türkisblaue Athabasca River, Nadelwald und immer wieder Hirsche und Dickhornschafe entlang der Straße machen diese Etappe zum Höhepunkt jeder Tour durch die kanadischen Rocky Mountains.