Raus aus der Stadt und ab nach Monterey

Raus aus der Stadt und ab nach Monterey

Es ist Montag und nach drei Nächten steht heute der Abschied von unseren Gastgebern Tex und Chris und von San Francisco an. Unser Frühstück muss heute im Haus stattfinden, weil das Wetter deutlich ungemütlicher aussieht als am Wochenende. Heute startet also der eigentliche Roadtrip, wir haben uns für den ersten Tag aber eine moderate Strecke vorgenommen.

Tücken beim Tanken

Unserem Jeep, der zwei Tage Pause hatte, wollen wir gleich noch testweise eine Tankfüllung spendieren, da wir von den möglichen Tücken US-amerikanischer Tankstellen reichlich gehört haben: Wir merken schnell, dass die Möglichkeiten für Benzin zu bezahlen zahllos sind. Allen gemeinsam sind lediglich die Notwendigkeit einer Kreditkarte und der Grundsatz, dass erst gezahlt und dann getankt wird. Zusätzlich können die PIN der Kreditkarte, eine Postleitzahl, eine beliebige Zahlenkombination oder auch gar kein Sicherheitsverfahren zum Einsatz kommen.

In unserem speziellen Fall verlangt die Zapfsäule die Eingabe des ZIP-Codes, also der Postleitzahl des Karteninhabers. Auf deutschen Kreditkarten ist eine solche Information normalerweise nicht hinterlegt, wir bekommen also kein Benzin. Der Versuch an der benachbarten Tankstelle führt zum identischen Ergebnis. Eine Option in solchen Fällen wäre, die Kreditkarte an der Kasse im Tankstellen-Shop zu hinterlegen und vom Personal einen Betrag freigeben zu lassen, für den man tanken kann. Anschließend holt man die Karte wieder ab. Da unsere Tankfüllung aber für die heutige Strecke locker reichen wird verzichten wir darauf und verbuchen die Versuche als Experiment.

Als gute Empiriker dokumentieren wir unsere weiteren Erfahrungen mit Tankstellen und werden nach drei Wochen folgende wissenschaftliche Regel ableiten: Je weiter entfernt vom Pazifik beziehungsweise von einer Großstadt entfernt man tanken möchte, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass ein ZIP-Code verlangt wird. Die Ausnahme ist Arizona, dort ist es genau umgekehrt. Meistens 🙂

Shopping the American Way

Das Navigieren per Smartphone und mobilem Internet funktioniert einwandfrei (die Karten der relevanten Bundesstaaten haben wir schon vorab heruntergeladen) und wir steuern als Zwischenziel Walmart in Mountain View an. Wir haben zwar Zelt, Schlafsäcke und Isomatten im Gepäck mitgebracht, ein paar Kleinigkeiten fehlen aber noch, um die Campingausrüstung und unsere Vorräte zu komplettieren.

Monterey
100 Liter… Platz für 180 Dosen Bier… oder ein kleines Rind

Mit einem deutschen Supermarkt kann man Walmart nicht vergleichen: Sowohl die Dimensionen des Supermarkts als auch die der Verpackungen (Milch und Orangensaft im Gallonen-Kanister) und eines großen Anteils der Kundschaft erschlagen einen förmlich. Der Supermarkt liegt in einem mehrere Hektar großen Einkaufsviertel, das US-typisch komplett Auto-optimiert ist. Zu Fuß hat man keine Chance hierher zu kommen, geschweige denn wieder weg bepackt mit seinen Einkäufen. Bei Walmart bekommt man dann aber alles von Lebensmitteln über Kleidung bis eben hin zu allem, was das Camperherz begehrt.

Unsere Haupterrungenschaft nach einer guten Stunde sind eine große Kühlbox für unsere Vorräte, Campinggeschirr und ein Fußball. Dazu decken wir uns mit Aufschnitt, Käse, Tortillas, Bagels und Obst für die nächsten Tage ein. Die Auswahl sah erst einmal ziemlich gut aus, getestet wird heute Abend auf dem Campingplatz. Die Preise sind aber auch hier deutlich höher als in Deutschland.

Christopher kann es nicht lassen, noch bei McDonalds zu stoppen, dann fahren wir weiter nach Süden und lassen langsam aber sicher das Ballungsgebiet des Silicon Valley hinter uns.

Zwischenstopp am Pazifik

Auf dem Weg nach Monterey fahren wir durch riesige Erdbeerfelder und vorbei an langgezogenen Stränden mit Dünengürteln. Kurz vor Monterey legen wir einen Stopp am Strand ein.

Monterey
Die Bucht von Monterey. Unser Campingplatz liegt auf dem Hügel in der Mitte.

Der Pazifik ist zwar für Juli noch sehr kalt, aber der endlose Strand mit Dünen und einzelnen Kiefern im Hintergrund ist ein absoluter Traum. Hier weiter im Süden sind auch die Temperaturen nochmal ein gutes Stück sommerlicher als im windigen San Francisco.

Wir laufen ein Stück am Strand entlang, genießen die Sonne und den Blick über die Bucht von Monterey und die Hügel, auf denen auch unser heutiger Campingplatz liegt. Monterey ist ein typischer Ferienort am Pazifik und entsprechend viel ist hier auch los, der Strand ist aber riesig und gefühlt endlos lang, so dass sich die Massen gut verteilen.

Unsere erste Runde Camping

Nach einer guten Stunde steuern wir unsere heutige Unterkunft an, den städtischen Campingplatz im Veteran’s Memorial Park in den bewaldeten Hügeln oberhalb von Monterey. Der Platz funktioniert wie die meisten staatlichen Campingplätze nach dem First-Come-First-Served-Prinzip, deshalb wollen wir uns rechtzeitig unseren Platz sichern und dann sehen, was der Abend noch hergibt. Unbegründet, wir haben um 17 Uhr noch reichlich Auswahl an freien Stellplätzen.

Monterey
Ein vorbildlich aufgebautes Campinglager

Der Campingplatz ist extrem schön gelegen, standardmäßig gehört zu jedem Stellplatz eine Feuerstelle und ein Picknicktisch, außerdem gibt es komplette (und saubere) sanitäre Einrichtungen mit Duschen, aber kein Personal vor Ort. Die Übernachtungsgebühr wird einfach in einem bereitliegenden Umschlag in einem Briefkasten deponiert, dazu gibt es einen Abschnitt zum Eintragen von Namen und Nummernschild, den man an seinem Stellplatz aufhängt, um diesen für sich zu beanspruchen.

Wir bauen unser Zelt auf und gönnen uns unsere erste Campingmahlzeit (Wraps mit Schinken, Käse und Avocado), entscheiden uns aber dann dagegen, nochmal ins Zentrum von Monterey zu fahren. Die Stadt und besonders das Monterey Bay Aquarium sollen sehenswert sein, dort schrecken uns aber die teuren Eintrittspreise ab. Der Tag klingt deshalb ruhig mit zwei Runden Fußball und Urlaubslektüre aus.



San Francisco nach Monterey: 111 Meilen / 179 Kilometer

Walmart: 101,82 $
Campingplatz: 30,00 $

Michael

Hallo, ich bin Michael. Wenn ich nicht im Alltag mit Statistiken und Zahlen jongliere genieße ich es, die Welt zu erkunden.

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