Unser letzter kompletter Tag vor dem Rückflug startet im strömenden Regen. Der Grand Canyon ist wieder hinter einem undurchdringlichen Schleier verschwunden und wir sehen zu, möglichst schnell auf die Straße zu kommen. Nachdem das Auto beladen ist gehen wir arbeitsteilig vor: Nico bewacht das Fahrzeug, ich checke aus und Christopher organisiert den unverzichtbaren Morgenkaffee von der Frühstücksbar.
Die letzte Etappe: Zurück nach Las Vegas
Der Großteil des Tages spielt sich heute im Auto ab. Wir müssen zurück nach Las Vegas und haben damit rund 430 km vor uns. Die Fahrt an sich ist lang, aber ereignislos. Wir lassen die letzten Tage Revue passieren und legen auf halber Strecke einen kurzen Stopp beim altbekannten Mc Donalds in Hurricane ein. Leider sind alle Schleusen offen und es regnet den größten Teil der Strecke wie aus Eimern. Das Fahren wird dadurch schnell ermüdend und wir wechseln uns mehrmals ab. Der Wetterbericht hat in den letzten Tagen für Las Vegas eine Regenwahrscheinlichkeit von 60% prognostiziert, für uns wäre ein Regentag in der Wüste der ultimative Scherz zum Abschied. Kurz bevor wir auf der I 15 nach Nevada kommen hört der Regen aber auf. Vorteil: Das Auto ist wie frisch gewaschen 😀
In North Las Vegas finden wir nochmal eine Filiale von Jack in the Box, die wir für ein Mittagessen nutzen. Von allen Fastfood-Ketten war diese unser Favorit, das Angebot mit mexikanischem Touch war abwechslungsreicher als anderswo und geschmacklich und preislich solide. Wir tanken auch ein letztes Mal das Auto voll, da wir es morgen mit vollem Tank zurückgeben müssen. Die letzten Meilen führen uns durch den dichten Verkehr auf dem siebenspurigen Las Vegas Boulevard und vorbei an einigen der bekannten Casinos, bevor wir das Parkhaus des Paris Las Vegas erreichen.
Check-in im Paris Las Vegas
Wir merken schnell, dass Parken hier mit das einzige ist, was nichts kostet. Bis zum Check-in um 16 Uhr haben wir noch eine Stunde Zeit und sehen uns in der Zwischenzeit in der Umgebung um. Direkt gegenüber liegt das Bellagio mit seinem Brunnen. Wir haben das Glück, direkt eine kurze Vorstellung der Wasserspiele zu sehen, die auch erfrischend kühle Luft verbreiten. Das Klima in der Stadt ist ansonsten fast unerträglich heiß. Auf den Gehwegen wird an einigen Stellen sogar Wasser als feiner Nebel versprüht, um für ein wenig Kühlung zu sorgen. Gut – warum baut man eine Großstadt auch mitten in die Wüste?
Ich reihe mich um 16 Uhr in die Schlange an „Le Reception and Information“ ein, während die anderen beiden schon das Gepäck aus „Le Parking Deck“ holen. In der Halle von der Größe mehrerer Ballsäle stehen hunderte Menschen in einer endlosen Schlange. Aber Las Vegas wäre nicht Las Vegas, wenn man nicht für schlappe 25 $ zum Diamond Check-in-Schalter wechseln und ohne Wartezeit einchecken könnte. Ich warte natürlich brav. Unser Zimmer liegt im zehnten Stock, ist von der Ausstattung her ziemlich nobel und hat einen erstaunlich guten Blick nach Süden über den Strip, das Planet Hollywood und das Cosmopolitan. Man muss dazu wissen, dass wir für dasselbe Zimmer gut den dreifachen Preis gezahlt hätten, wären wir am Wochenende hier eingecheckt. Unter der Woche locken die großen Hotels am Strip mit deutlich günstigeren Preisen, um ihre Zimmer einigermaßen auszulasten.
Las Vegas-Moment Nr. 2: Es gibt natürlich auch hier gratis WiFi. Wir haben uns informiert und sind uns bewusst, dass die Login-Seite so ausgelegt ist, dass man sich als unbedarfter Touri natürlich nicht in das kostenlose, sondern in das kostenpflichtige Hotelnetz einloggen würde. Aber sogar mit diesem Vorwissen taucht auf unserer Hotelrechnung am Ende ein Betrag von 9.98 $ für WiFi auf. Die Tatsache, dass mein Handy im Zimmer kein mobiles Internet empfangen kann, dürfte auch kein Zufall sein :/
Das passt gut zum Gesamteindruck von Las Vegas: Letztlich handelt es sich hier weniger um eine Stadt, sondern viel mehr um einen riesigen Vergnügungspark, der perfekt dafür konstruiert wurde, den Besuchern für möglichst viele Kleinigkeiten Geld aus der Tasche zu ziehen. Wirklich umsonst ist hier nichts. Das Gratis-Frühstück, das im Zimmerpreis inbegriffen ist, könnten wir zum Beispiel nur im eine halbe Meile entfernten Nachbarhotel in Anspruch nehmen. Und die komplette Rückseite des Gutscheins ist natürlich mit weiteren Einschränkungen in mikroskopischer Schrift bedruckt. Unsere Bedenken, für Las Vegas zu wenig Zeit zur Verfügung zu haben, sind damit schnell vom Tisch. Die nächsten beiden Stunden verbringen wir im Zimmer in den unfassbar bequemen Betten und bereiten unser Gepäck für den Abflug vor. Während ich an der Rezeption gewartet habe haben Christopher und Nico schon das Auto aufgeräumt und das gröbste Chaos beseitigt.
Vegas Baby – Las Vegas Strip, Caesar’s Palace & Bellagio
Sobald die Temperaturen erträglicher werden brechen wir zu einer Runde über den Strip auf. Wir kommen am Hard Rock Café vorbei, werfen einen Blick in ein paar Sportläden, kaufen aber nichts. Die Hotels wie das New York, New York, das Aria und das Bellagio sind beeindruckend, aber auch hier wirkt doch alles bei näherer Betrachtung ziemlich künstlich und kitschig.
Am sympathischsten ist mir noch unser eigenes Hotel, das mit einer Kopie des Eiffelturms, der Pariser Oper und des Triumphbogens aufwartet. Wir werfen noch einen Blick in die Lobby des Caesar’s Palace, wo die spätrömische Dekadenz bildlich in Marmor und Gold verewigt ist. Nach einer Vorstellung der Wasserspiele beim Bellagio geht es zurück ins Hotel.
Um uns nicht hinterher sagen lassen zu müssen, dass wir uns gar nicht auf Sin City eingelassen hätten, kommen wir natürlich nicht am Casino im Paris vorbei. Wir genehmigen uns ein Budget von 30 $, das wir in einer Dreiviertelstunde an einer Auswahl aus Hunderten von Spielautomaten durchbringen. Die Arbeitsteilung sieht meistens so aus, dass Christopher Gewinne einfährt und ich sie schnell wieder verzocke. Wie der Statistiker weiß: Die Bank gewinnt immer 🙂 Zugegebenermaßen macht das schon Laune, aber mehr als eine Stunde würde es dann auch nicht vorhalten. Die Live-Spiele wie Roulette, Black Jack und Poker, die grundsätzlich spannender wären, übersteigen dann auch schon direkt unser Zocker-Budget.
Danach steht am Abend noch das finale Packen der Koffer an. Laut Waage bekommen wir mit dem Gepäck keine Gewichtsprobleme, immerhin haben wir ja auch unser Zelt in Page hinter uns gelassen. Ansonsten bleibt uns noch der Ausblick auf den hell erleuchteten Las Vegas Strip von unserem Fenster.
Mein Fazit zu Las Vegas:
Kann man kann schon mal machen. Aber: Hätten wir mehr als den einen Nachmittag plus Abend gehabt, hätte ich auch schon nicht mehr ohne Weiteres eine Beschäftigung gefunden. Wenn man auf Party, Essen und Unterhaltung aus ist, bietet Las Vegas auf kleinstem Raum ein Angebot wie wahrscheinlich nur wenige andere Städte. Mich hat die Stadt mit ihren Menschenmassen nach zweieinhalb Wochen im menschenleeren Outback komplett überfordert. Dazu kamen mehrere Kleinigkeiten und Tricksereien, die finanziell zwar kein Loch in unser Budget gerissen haben, aber trotzdem ärgerlich und unnötig waren. Das alles hat dazu beigetragen, dass sich meine nicht allzu hohen Erwartungen für Las Vegas komplett bestätigt haben.
Grand Canon NP North Rim über Hurricane und St. George nach Las Vegas: | 270 Meilen / 435 Kilometer |
Tankfüllung: | 21,11 $ |
Kaffee: | 2,84 $ |
Jack in the Box: | 12,23 $ |
Tankfüllung: | 12,94 $ |
Hotel Paris Las Vegas: | 166,00 $ |
WiFi-Zugang: | 9,98 $ |
Spende für die Glücksspielindustrie: | 30,00 $ |