Auf dem Highway 1 durch Big Sur nach Morro Bay

Auf dem Highway 1 durch Big Sur nach Morro Bay

Die Beurteilung unserer ersten Nacht im Zelt fällt unterschiedlich aus. Ich persönlich habe passabel geschlafen, Camping-Novize Nico ist aber mangels Schlaf ein wenig unleidig. Wir halten fest, dass es am nächsten Campingplatz Sinn machen könnte, den Boden etwas gründlicher nach Steinen abzusuchen.

Ein weiteres Problem: Beim morgendlichen Verlassen des Zelts finden wir einen guten Teil unserer Bagels um unser Zelt herum verteilt, eine Packung Kekse fehlt komplett. Die Würdigung der Beweise (offensichtlicher Einsatz von Krallen und scharfen Zähnen) ruft uns eine Warnung vor Waschbären in Erinnerung, die wir am Vortag leider nur flüchtig beachtet hatten. Ärgerlich, aber den Fehler macht man laut unserem amüsierten Campingnachbarn nur einmal. Zum Frühstück gibt es Cornflakes mit Milch, außerdem produzieren wir aus den noch vorhandenen Vorräten einen Tagesvorrat an Wraps für die heutige Etappe.

17-Mile-Drive

Heute darf erstmals ich ans Steuer und wir steuern als erste Etappe den 17-Mile Drive an. Dabei handelt es sich um eine Privatstraße, die in Küstennähe um die Halbinsel von Monterey führt. An der Einfahrt zahlen wir 10,00 $ und sind wegen der frühen Stunde beinahe alleine unterwegs.

Die Strecke ist abwechslungsreich, wir kommen neben einigen Buchten an Klippen und schönen Aussichtspunkten vorbei, von denen wir Vogelkolonien und Robbenbänke beobachten können. Kurz vor Ende der Strecke winkt dann das Wahrzeichen von Monterey, die einsame Zypresse auf ihrem Felsen.

Monterey
Die Einsame Zypresse ist das Wahrzeichen von Monterey

(Ein Blick auf den Meilenstand verrät uns übrigens, dass der 17-Mile Drive scheinbar nur 13 Meilen lang ist. Etikettenschwindel…)

Big Sur & Highway 1

Unsere heutige Hauptetappe führt uns auf dem Küstenhighway 1 durch die Big Sur-Region. Kurz nach Monterey verlieren sich die meisten Spuren menschlicher Besiedlung und über 100 Meilen findet sich wenig mehr als der Highway, der sich hoch über dem Meer spektakulär die Klippen entlang windet. Die Strecke ist zwar generell ein Highlight, ich würde aber unbedingt empfehlen, sie von Norden nach Süden zu fahren, da die zahlreichen Aussichtspunkte und Parkbuchten alle auf der Meeresseite liegen und auf der Strecke das Wenden verboten ist. Wir füllen vorher noch den Tank auf (ZIP-Code erforderlich, wir deponieren deshalb die Kreditkarte an der Kasse).

Big Sur
Big Sur – wahrscheinlich das schönste Stück Straße der gesamten Reise

In den nächsten drei Stunden bieten nach jeder Kurve neue Aussichten auf Buchten und Steilküsten. Wir lassen uns Zeit und nehmen die zahllosen Fotomotive mit. Auf der Hälfte der Strecke gönnen wir uns am Mill Creek eine Pause auf dem direkt am Felsstrand gelegenen Picknickplatz. Für unser eigentliches Zwischenziel, den Julia Pfeiffer Burns State Park mit einem schönen Strand und Wasserfall verpassen wir leider die Abfahrt. Trotzdem wird uns die Szenerie nicht langweilig.

Big Sur – einfach grandios
Big Sur
Unser erstes Rock Squirrel. Mit den kleinen Rackern werden wir noch viel Freude haben.
Big Sur
Strand am Mill Creek
Morro Rock – das Ziel ist nah
Big Sur

Kurz vor San Simeon zeigt uns ein großer Parkplatz an, dass es hier offensichtlich etwas zu sehen geben muss. Wir halten an und stehen fassungslos oberhalb eines Strandabschnittes, auf dem sich hunderte riesige Seeelefanten in der Sonne wälzen. Wir werden von einer ehrenamtlichen Rangerin angesprochen, die uns über die Tiere und den Strand aufklärt. Der Tagesablauf eines Seeelefantenbullen sieht entspannt aus, die drei Hauptbeschäftigungen sind 1. in der Sonne liegen und gegen Sonnenbrand hin und wieder etwas Sand auf den eigenen Rücken schleudern, 2. im Ozean nach Fischen tauchen und 3. mit Artgenossen um die Weibchen zu kämpfen.

Etappenziel Morro Bay

Unser heutiges Ziel ist Morro Bay, ein kleiner aber feiner Ferienort im Schatten eines charakteristischen runden Felsens, der ein Überbleibsel eines alten Vulkanschlots ist. Unser Motelzimmer ist außergewöhnlich einladend eingerichtet, besonders das Bad ist nagelneu. Das japanisch-amerikanische Besitzerpaar ist extrem freundlich und zuvorkommend. Wir nutzen den Rest des Nachmittags, um den Ort zu erkunden.

An der Uferpromenade finden wir zahllose Restaurants und Imbissstände, wir gönnen uns ein großes Eis . Wegen des morgendlichen Malheurs müssen wir auch unsere Vorräte wieder auffüllen und statten dem lokalen Groß-Supermarkt Albertsons einen Besuch ab. Unterwegs bereue ich, dass wir zu Fuß aufgebrochen sind. Die Entfernungen in amerikanischen Siedlungen sind riesig und das Straßenlayout absolut nicht auf Fußgänger ausgelegt.

Morro Bay
Sonnenuntergang am Morro Rock

Zu unserem letzten Sonnenuntergang am Pazifik geht es dann nochmal zur Uferpromenade. Ich versuche mich an der lokalen Spezialität Clam Chowder, eine im ausgehöhlten Brot servierte Muschelsuppe, während es für die Kollegen mit sehr bohnenlastigem Chili und Burgern klassischer zugeht.



17 Mile Drive: 13,5 Meilen / 22 Kilometer
Monterey nach Morro Bay: 121 Meilen / 195 Kilometer

17 Mile Drive: 10,00 $
Tankfüllung: 29,10 $
Eis: 12,00 $
Clam Chowder, Chili & Burger: 20,75 $
Albertsons: 48,21 $
Motel: 119,70 $

Michael

Hallo, ich bin Michael. Wenn ich nicht im Alltag mit Statistiken und Zahlen jongliere genieße ich es, die Welt zu erkunden.

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