Natur pur: Nationalparks in den USA und Kanada

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Die grandiose Natur ist das Highlight jeder Reise in die USA und nach Kanada. Am besten erlebt man sie in einem der zahlreichen Nationalparks und Schutzgebiete. Die wichtigsten Tipps dazu findest du in diesem Beitrag.

Parks, Monuments, etc.

In den USA gibt es insgesamt 59, in Kanada 44 Nationalparks. Viele sind fast unbekannt und ziehen nur wenige Besucher an, es gibt aber einige Giganten, die fast jeder kennt und die in der Hauptsaison entsprechend überlaufen sein können.

Im Westen der USA sind besonders die National Parks Yellowstone, Grand Canyon und Yosemite bekannt, außerdem noch Zion, Bryce Canyon und das Death Valley. Die beliebtesten Nationalparks im Westen Kanadas sind Banff und Jasper in den Rocky Mountains.

National Parks
Der Sequoia NP hatte 2015 sein 125. Jubiläum zu feiern

Dazu kommen unzählige weitere geschützte Gebiete und Orte: Neben den Nationalparks, die der jeweiligen Bundesregierung unterstehen, unterhalten auch die US-Bundesstaaten und die kanadischen Provinzen eigene Netze von State beziehungsweise Provincial Parks. In den USA gibt es neben den National Parks noch die Kategorie des National Monuments, das eigentlich kleinere Naturschätze schützen soll. Wegen der geringeren gesetzlichen Hürden für ihre Einrichtung umfassen einige National Monuments aber Flächen von der Größe deutscher Bundesländer. Die National Forests sind weniger streng geschützt, hier dürfen mit Einschränkungen auch Jagd und Holzwirtschaft betrieben werden. Dazu kommt ein unübersichtliches Dickicht von National Historic Sites, National Seashores, Recreation Areas, Battlefields und sonstigen geschützten Orten 🙂

In den USA sind hauptsächlich zwei Bundesbehörden für den Schutz der Parks und Gebiete zuständig: Der National Park Service für Parks und andere Gedenkstätten und das Bureau of Land Management für das Gros der weniger stark geschützten Gebiete in Bundesbesitz. In Kanada ist die Bundesbehörde Parks Canada für Schutz und Verwaltung der Nationalparks zuständig.

Die folgende Karte gibt dir eine Idee von der riesigen Auswahl an National Parks. Markiert sind auch noch ein paar andere Einrichtungen, die wir besucht haben: National Parks und Einrichtungen, die wir besucht haben, in Rot, State Parks und Provincial Parks in Blau.

Visitor Center und Einrichtungen

Die Besuchereinrichtungen der US-Nationalparks sind extrem gut ausgebaut und meistens für sich schon sehenswert. Jede größere Attraktion hat als Zentrum mindestens ein Visitor Center, wo man neben Informationen auch Ausstellungen zur Umgebung, Doku-Filme und Souvenirläden findet. Hier starten auch die meisten geführten Touren und Ranger-Programme. Normalerweise gibt es hier auch Duschen, Waschmöglichkeiten und eine Einkaufsmöglichkeit. Wer das reine Naturerlebnis sucht kann sich hier zivilisatorisch etwas überfordert fühlen.

Je nach Park findet man ein mehr oder weniger gut ausgebautes Netz von Shuttlebussen, um die Hauptattraktionen des Parks zu erreichen. Wenn vorhanden haben wir diese Möglichkeit gerne genutzt, neben dem Umweltaspekt ist das Fahren auf engen Straßen und die Parkplatzsuche nicht wirklich entspannend.

Kanadische Nationalparks sind generell weniger dicht erschlossen. Das gilt zumindest für den kommerziellen Teil. Hier finden sich statt eines Visitor Centers oft nur eine kleinere Ranger-Station. Auch sonst scheint man hier weniger auf Events und Souvenirshops als auf Selbständigkeit der Besucher zu setzen.

Aktivitäten

Viele National Parks sind für europäische Dimensionen riesig, man sollte sich also vorab grob überlegen, welchen Teil man sehen möchte und was an Aktivitäten in Frage kommt.

Manche Parks bieten sich für klassische Drive through-Touren an, zum Beispiel das Death Valley. Man fährt die ausgewiesenen Routen ab, hält an den zahllosen Aussichtspunkten an und stoppt an den verschiedenen Attraktionen, die vom Parkplatz über bequeme Wege erreicht werden können. Diese Form des Naturerlebnisses ist zwar nicht wirklich authentisch, aber extrem beliebt.

Hauptbeschäftigung ist in den meisten Parks natürlich das Wandern. Bei der Ankunft erhält man eine Broschüre mit den wichtigsten Routen, die oft auch nach Schwierigkeitsgrad gestaffelt sind. Damit kommt man schon gut zurecht, für ausgiebige Touren ist es besser, sich einen ausführlicheren Wanderführer und Kartenmaterial zu besorgen.

National Parks
Um die Hauptattraktionen kann es schonmal voll werden, wie hier vor dem Ausbruch des Old Faithful

Sehr zu empfehlen sind auch die von Rangern des NPS angebotenen Vorträge und geführten Touren. Hier erfährt man von Profis Interessantes zur Tierwelt, Geologie oder Geschichte der Parks, meistens sind die Vorträge auch ziemlich unterhaltsam gestaltet. Je nach Jahreszeit werden auch geführte Wanderungen angeboten. Für Kinder gibt es das Junior Ranger Program, bei dem man sich mit einigen einfachen Aufgaben spielerisch lernend ein Abzeichen verdienen kann.

Backcountry und Permits

In den meisten National Parks ist nur ein kleiner Teil der Fläche für Besucher erschlossen. Wer das Hinterland erkunden will braucht dafür meistens ein Backcountry Permit, dass man gegen eine kleine Gebühr beim Visitor Center oder den Ranger-Stationen bekommt.

Die Idee dahinter ist einerseits natürlich der Schutz der empfindlichen Ökosysteme vor zu großem Andrang. Auf besonders gefragten Wander- oder Kletterstrecken, zum Beispiel der Besteigung des Half Dome im Yosemite NP, ist die Zahl der täglichen Permits deshalb begrenzt, manchmal findet auch eine Verlosung statt. Daneben bietet das System der Permits die Möglichkeit, die Wanderer zu registrieren und schnell zu merken, wenn jemand vermisst wird.

Neben bestimmten Wanderungen werden auch andere Aktivitäten über Permits reguliert, zum Beispiel das Campen im Backcountry abseits der Campgrounds, das Fischen oder das Feuer machen.

Unterkünfte und Verpflegung

Eine Unterkunft direkt im Park bietet Vorteile: Einerseits erspart man sich, den Vormittag in der Blechkolonne der Tagesbesucher auf dem Weg in den Park zu verbringen, außerdem ist es ein besonderes Erlebnis, die grandiose Natur und Tierwelt auch am Abend und in der Nacht zu erleben.

Für fast alle Parks gilt: Feste Unterkünfte sind rar und teuer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in vielen Parks luxuriöse Lodges für die wohlhabenden Besucher aus den Metropolen errichtet, die an Komfort nichts vermissen lassen. Bekannte Beispiele finden sich zum Beispiel im Zion Canyon, im Yellowstone NP und am Grand Canyon. Diese historischen Hotels sind oft Sehenswürdigkeiten für sich und bieten neben hervorragenden und teuren Restaurants Clubräume und Salons, die sich architektonisch an der umgebenden Natur orientieren. Die Lodges sind aber alles andere als günstig und oft schon ein Jahr im Voraus ausgebucht.

Die günstigere und naturnähere Alternative sind die staatlichen Campgrounds. Meistens sind sie sehr einfach ausgestattet und man muss auf Duschen und Warmwasser verzichten. Dafür bekommt man das ungetrübte Naturerlebnis unter dem klaren Sternenhimmel. Ausgestattet sind die Stellplätze immer mit einem Picknicktisch und einer Feuerstelle, in Gebieten mit Bärenpopulationen auch immer mit einem Stahlschrank, in dem Lebensmittel sicher deponiert werden können. Ein kleiner Teil der Plätze kann oft online reserviert werden, für den Großteil gilt aber das First Come First Served-Prinzip. Um nicht leer auszugehen sollte man sich also im Vorfeld zumindest informieren, bis wann sich die Campgrounds normalerweise füllen.

Die Möglichkeiten zur Verpflegung orientieren sich vor allem am Geldbeutel: Wer nicht im vornehmen Hotelrestaurant dinieren will findet in den Parks auch günstigere Angebote, die einfachere Gerichte und Fastfood servieren. Normalerweise gibt es auch einen kleinen Laden für die nötigsten Lebensmittel. Hier bekommt man auch Feuerholz, Gaskartuschen und sonstigen Campingbedarf. Das Preisniveau in den Parks ist aber oft deutlich höher als in den umliegenden Städten.

Eintritt und Jahrespässe

Der Unterhalt von Parks und Besuchereinrichtungen ist teuer. Für die meisten Parks und Schutzgebiete wird deshalb ein ziemlich moderater Eintritt fällig, viele kleinere Parks und die meisten National Monuments sind aber kostenfrei.

Für die von der US-Bundesregierung verwalteten Gebiete (National Parks, National Recreation Areas etc.) gilt der Eintrittspreis für die Insassen eines Fahrzeugs und für bis zu sieben Tage. Für einen National Park liegt er normalerweise zwischen 20 und 30 $. Es gibt aber auch günstigere Varianten für Einzelbesucher.

Schon für den Besuch von drei Parks rechnet sich oft ein Jahrespass: Der America the Beautiful Pass kostet 80 $ und bietet ab dem Monat des Kaufs für ein Jahr Zutritt zu allen Einrichtungen in Verwaltung des Bundes. Der Pass gilt für die Insassen eines Fahrzeugs oder Gruppen von bis zu vier Erwachsenen. Für Kinder bis 15 Jahre ist der Eintritt gratis. Das beste: Auf dem Pass ist Platz, um zwei Namen einzutragen. Er kann also nach Benutzung weitergegeben werden.

National Parks

In Kanada wird der Eintritt tageweise fällig, pro Erwachsenem zahlt man knapp 10 $ je Tag, das Gruppenticket 20 $ je Tag. Der Jahrespass von Parks Canada, der Discovery Pass, lohnt sich da schon nach wenigen Tagen und bietet für 136,40 $ ein Jahr lang Zutritt zu 92 Parks und Einrichtungen. Im Jahr 2016 feiert Kanada den 150. Jahrestag seiner Gründung, zur Feier gilt der Discovery Pass für volle 24 Monate.

Den Discovery Pass von Parks Canada kann man versandkostenfrei online bestellen, er kommt dann mit einer Menge Infomaterial per Post nach Hause. Beim America the Beautiful Pass wird für den Versand ins Ausland leider ein saftiger Aufpreis fällig, der Kauf direkt am ersten besuchten Park ist hier die bessere Alternative.

National Parks
Post aus Kanada: Der Discovery Pass kommt im August 2016 zum Einsatz

State Parks (in Canada Provincial Parks) sind mit den Jahrespässen nicht abgedeckt. In jedem Staat gelten eigene Regeln, wenn ein Eintritt erhoben wird liegt er meistens um die 10 $ pro Park, oft gibt es aber Kombiangebote für benachbarte Einrichtungen. Eigene Dauerpässe bieten nur wenige Staaten an.

Michael

Hallo, ich bin Michael. Wenn ich nicht im Alltag mit Statistiken und Zahlen jongliere genieße ich es, die Welt zu erkunden.

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