Ab nach San Francisco

Ab nach San Francisco

Dieser Post ist Teil der Serie 3 Tage in San Francisco
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Wir haben uns vorab nicht großartig mit dem Thema Jetlag beschäftigt aber instinktiv alles richtig gemacht: Während der 27-stündigen Reise haben wir dem stetig wachsenden Drang nach einem Nickerchen widerstanden und sind zur Ortszeit Abends normal schlafen gegangen. Wir wachen gegen 8 Uhr auf und fühlen uns fit, die innere Uhr ist eingetaktet.

Ich schaffe es nach zwei weiteren Versuchen, die Einstellungen meines Handys so anzupassen, dass wir nun auch Zugriff auf mobiles Internet haben, das wir zur Navigation nutzen wollen. Nach je einem Anruf bei der Familie werfen wir noch einen Blick auf das spärliche Frühstücksbuffet, das uns nicht zusagt und brechen zeitig in Richtung San Francisco auf. Eigentlich war noch ein Abstecher zum Fan Store der San Jose Sharks geplant, der aber leider wegen Inventur geschlossen ist.

Erste Aufgabe des Tages: Gepäck verstauen. Mit drei Koffern und drei Rucksäcken ist der Kofferraum gut gefüllt, die Kühlbox, die wir uns für unterwegs zulegen wollen muss also auf die Rückbank in Christophers Obhut.

Aufbruch nach San Francisco

Nico sitzt am Steuer. Der Routenplaner rechnet mit 45 Minuten Fahrtzeit, wir sind fast durchgängig auf der Interstate 101 unterwegs, die entlang der San Francisco Bay verläuft. Der Fahrstil der Einheimischen ist defensiv und entspannt, das Tempolimit wird strikt eingehalten und Nico hat keine Probleme, sich zurecht zu finden. Ich finde das System praktisch, Ausfahrten nicht einfach durchzunummerieren wie in Deutschland, sondern mit der Meilenangabe zu bezeichnen, so dass man grob weiß, wann man sich zum abfahren einordnen muss. Wir hoffen auf eine Autobahnraststätte oder Ähnliches, um unser Frühstück nachzuholen, werden aber nicht fündig bis wir die Stadtgrenze von San Francisco passieren.

San Jose
5 Spuren, die Stimmung ist aber entspannt

Unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte, die wir über AirBnB gebucht haben, liegt im Viertel Bayview im Südosten der Stadt, dort fahren wir vom Highway ab. Da es noch früh ist und wir uns bei unseren Gastgebern erst für 15 Uhr angekündigt haben entscheiden wir, weiter in Richtung Zentrum zu fahren um etwas zu essen und Vorräte einzukaufen. Wir folgen der 3rd Street und sind erstaunt, wie schnell wir das Stadtzentrum erreichen. Wir parken auf dem Parkdeck eines Einkaufszentrums in der Nähe des Fisherman’s Wharf und laufen die Uferpromenade ab. Es ist sonnig bei gut 20°C, aber recht windig.

Embarcadero & Fisherman’s Wharf

Wir sind weiter auf der Suche nach einem späten Frühstück oder frühen Mittagessen. Entlang der Promenade finden sich zwar viele Imbissbuden, aber alles ist sehr touristisch und entsprechend teuer. Wir entscheiden uns am Ende für Hotdogs, die wir mit Blick auf die Insel Alcatraz und die Golden Gate Bridge verspeisen. Für 5 $ hätten wir uns aber deutlich mehr Hotdog gewünscht. Wir bewegen uns langsam zurück in Richtung Auto, da wir noch einkaufen wollen.

Christopher macht seine erste Bekanntschaft mit der Fast-Food-Kette Jack in the Box, die uns mit ihrem mexikanisch angehauchten Angebot zum regelmäßigen Begleiter werden sollte. Im Einkaufszentrum decken wir uns mit Corn Flakes, Milch, Wasser und Obst für die nächsten Tage ein. Uns fällt gleich auf, dass die Lebensmittelpreise deutlich höher liegen als in Deutschland, besonders für frische Produkte.

Der Schock kommt aber am Parkautomaten: Für zweieinhalb Stunden sollen wir 30 $ löhnen, was wir zähneknirschend unter Lehrgeld verbuchen. Ich schaffe es noch, den Parkschein mit dem Kassenzettel zu vertauschen, der Schrankenwärter lässt uns trotzdem passieren.

Das erste mal AirBnB

Wir fahren zurück nach Bayview um unsere Unterkunft in Besitz zu nehmen. Chris und Tex wohnen in einem kleinen Einfamilienhaus und vermieten ein großes Zimmer mit eigenem Bad im Untergeschoss. Das Zimmer ist extrem detailversessen mit Plattencovers und Erinnerungsstücken aus den 60ern dekoriert. Chris, der uns herzlich in Empfang nimmt, erzählt uns dazu, dass er Musiker ist und gelegentlich in Bars der Umgebung auftritt. Nach einer kurzen Pause wollen wir den restlichen Nachmittag im Zentrum verbringen.

Noch eine kurze Runde durch Downtown San Francisco

Bayview liegt zwar recht weit außerhalb, ist aber über die 3rd Street Line der MUNI, eine Straßenbahnlinie, die im Zentrum unterirdisch verkehrt, bestens erreichbar. Die von uns aus nächste Haltestelle liegt nur drei Blocks entfernt. Mein Eindruck vom Viertel ist ziemlich positiv, der Stadtteil ist multikulturell geprägt, auf den Straßen sind viele Schwarze und Latinos unterwegs. Ein wohltuender Kontrast zu den durchgestylten Hochhäusern und Wohnblocks im Zentrum.

Wir steuern das pompöse Rathaus an, das mit seiner Kuppel Assoziationen weckt. Auf dem Weg die Market Street entlang zum Union Square fällt uns die extrem große Zahl von Obdachlosen auf, die sich hier mitten im Einkaufsviertel für die Nacht einrichten. Wir fühlen uns daran erinnert, dass das System der USA mit dem europäischen Sozialstaat doch wenig zu tun hat.

Unterwegs kommen wir an der Endstation einer Cable Car-Linie vorbei und beobachten, wie der Fahrer den Wagen auf einer großen Drehscheibe um 180 Grad dreht um dann wieder in die Gegenrichtung weiterfährt. Technisch auf jeden Fall beeindruckend, auch wenn uns die 5 $ Fahrpreis zu hoch sind. Nach einem Abstecher zu Burger King treten wir die Rückfahrt an und gehen zeitig schlafen, da sich doch ein wenig der Schlafmangel bemerkbar macht.

San Jose nach San Francisco: 54 Meilen / 88 Kilometer
Hot Dogs: 15,00 $
Einkauf: 21,00 $
Parkticket: 30,00 $
MUNI-Tickets: 6,75 $
Burger King: 12,00 $
Unterkunft (AirBnB): 166,00 $
Michael

Hallo, ich bin Michael. Wenn ich nicht im Alltag mit Statistiken und Zahlen jongliere genieße ich es, die Welt zu erkunden.

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