Du bist in Rom gelandet? Du hast dich durch das Chaos der Warteschlangen der Shuttlebusse am Flughafen gekämpft? Dein Gepäck ist im gleichen Bus wie du? – Check, dann kann es jetzt ja losgehen. Nur was nimmt man sich zuerst vor, in der Stadt, die mehr als 500 Jahre das Machtzentrum der bekannten Welt und anschließend das Zentrum der Christenheit war und vor Monumenten und Historie überquillt? In diesem Beitrag findest du meine 10 persönlichen Favoriten in der Bucket List für Rom.
Zunächst die angenehme Nachricht: Auch wenn Rom mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern nicht viel kleiner als Berlin ist, fällt das kaum auf, da man als normaler Besucher 80% der Stadt nie zu sehen bekommt. Die antiken Sehenswürdigkeiten (mit zwei Ausnahmen), aber auch der Großteil der neueren Museen befindet sich auf dem Gebiet der antiken Stadt, dem heutigen Municipio Roma I. Von den übrigen 14 Stadtbezirken sind eigentlich nur Roma X (Ostia) und Roma VIII (Appia Antica) interessant, während die meisten der übrigen Stadtteile von gesichtslosen Trabantenstädten eingenommen werden.
Wenn deine Zeit in Rom nicht unbegrenzt ist, wirst du aber trotzdem nicht drum herum kommen, Prioritäten zu setzen. Hier findest du meine Empfehlungen für die ewige Stadt:
Lost im Centro Storico
Im antiken Stadtzentrum kann man sich dann allerdings vor Höhepunkten, eingebettet in die entspannte italienische Lebensart kaum retten. Ein wenig vorsortieren sollte man trotzdem, um nicht beim Wandern durch die engen Gassen den nächsten Höhepunkt um ein paar Meter zu verpassen: Selbst die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel das Pantheon, tauchen ganz unvermittelt hinter einer Hausecke auf.
Das Centro Storico mit seinem Gewirr von Gassen, kleinen Piazzas und verwunschenen Hinterhöfen erstreckt sich in der Schleife des Tiber im Westen bis zur Via del Corso im Osten. Darin eingebettet liegen einige der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt wie das Pantheon oder die Piazza Navona, aber auch das Augustusmausoleum mit der beeindruckenden Ara Pacis (inzwischen in einem nagelneuen Museum zu bewundern), der Obelisk vor dem Palazzo Montecitorio, der Elefantenobelisk oder die Kirche Sant’Ivo alla Sapienza mit ihrem schneckenförmigen Turm.
Einfach über Stunden durch die Gassen zu schlendern, Blicke in die oft wunderschön bewachsenen Innenhöfe der Häuser zu werfen und sich an jeder Ecke durch den Blick auf einen Palast oder eine der unzähligen barocken Kirchen oder einen fantasievollen Brunnen überraschen zu lassen war für mich der wahre Reiz der Stadt Rom. Man ist zwar nie alleine, es ist immer laut, riecht komisch oder ist schmutzig, aber man hat trotzdem auf jedem Schritt die Gewissheit, dass hier mitten in der Stadt noch gelebt, gearbeitet und gewohnt wird, anders als in fast jeder anderen Metropolen der Welt.
Der Tipp schlechthin für Rom also: Zu Fuß gehen und sich Zeit nehmen.
Die Klassiker: Forum Romanum, Palatin und Kolosseum
Wer sich auch nur eine Spur für Geschichte interessiert kommt nicht um die Ausgrabungen am Forum Romanum, den Palatin oder das Kolosseum herum. Nach mehr als 2000 Jahren noch zwischen den Resten der Gebäude laufen zu können, wo Caesar und Cicero einst zum Volk sprachen, ist schon ein einzigartiges Gefühl. Dabei handelt es sich um einen absoluten Glücksfall, dass die Ruinen des Forums heute überhaupt noch einigermaßen erhalten sind: Nachdem sich über Jahrhunderte sowohl Privatleute als auch Päpste schamlos an den Marmorverkleidungen und Steinen der Temple und Basiliken bedienten, wurde der Großteil des Forums im Mittelalter verschüttet, um eine Triumphstraße für Kaiser Karl V. anzulegen. Erst im 19. Jahrhundert begann man sich, für das antike Erbe zu interessieren und die Reste wieder freizulegen.
Auch hier gilt: Zeit mitbringen. Bei unserem Besuch im November war am Forum nur wenig Andrang. Trotzdem lohnt es sich, entweder früh am Morgen oder in den letzten beiden Stunden vor der Schließung zu kommen, wenn die Ruinen einen ganz eigenen Charme ausstrahlen und man in den entlegeneren Ecken des Forums ganz für sich ist.
Direkt nebenan wartet der Palatin, einer der klassischen sieben Hügel Roms, wo die Ruinen des ehemaligen Kaiserpalastes warten. Hier oben fühlt man sich ziemlich weit entrückt von der modernen Stadt, die an vielen Stellen nur in der Ferne zu erahnen ist. Am besten hängt man einen Besuch hier direkt an die Erkundung des Forum Romanum an und bringt reichlich Zeit mit, um sich ein geistiges Bild des grandiosen Luxus zu machen, der hier geherrscht haben muss. Zur Blütezeit des Kaiserreichs war der komplette Hügel mit einem riesigen Komplex aus Audienzhallen, Höfen, Verwaltungsgebäuden, Arenen und Bädern überbaut, der bis zum Circus Maximus jenseits des Hügels reichte. Heute kann man hier zwischen Pinien die Seele baumeln lassen und in Gedanken seinen Cicero rezitieren.
Am Kolosseum nebenan warten dann allerdings wieder die Touristenmassen, das größte erhaltene Gebäude des alten Roms ist aber definitiv ein Pflichtziel. Hier kann man mit dem Roma Pass wertvolle Zeit sparen, indem man sich an der Expressschlange anstellt (die allerdings nicht ganz einfach zu finden ist). Sonst ist hier nicht viel zu sagen, die schieren Ausmaße der Arena sind auch heute nur schwer zu erfassen und brauchen sich auch hinter modernen Stadien nicht zu verstecken.
Hügel-Hopping
Jeder weiß, dass Rom auf sieben Hügeln gegründet wurde und auch heute noch sind die Anhöhen innerhalb der Stadt eine willkommene Abwechslung, wenn man nach Stunden in den engen Gassen wieder einen Überblick gewinnen will. Während manche der Hügel wegen der auf ihnen errichteten Monumente zu den zwangsläufigen Anlaufstellen in der Stadt zählen, sind andere nur zufällig zu finden:
Fangen wir in der Stadtmitte an: Hügel Nr. 1 ist der Kapitolinische Hügel zwischen dem Forum Romanum und der verkehrsumtosten Piazza Venezia. Früher standen auf der Kuppe die wichtigsten Tempel der Stadt, heute bilden die von Michelangelo gestalteten Palastfassaden einen der schönsten Plätze der Stadt. Die Kapitolinischen Museen im Palazzo Conservatorio und Palazzo Nuovo sind ein guter Einstieg in die Geschichte der Stadt, unter anderem findet man hier die berühmte kapitolinische Wölfin. Am früheren Originalstandort neben dem Palazzo Senatorio steht heute eine Kopie. Der Palazzo Senatorio ist heute noch Sitz der römischen Stadtverwaltung und erklärt, warum der Name Kapitol vor allem in den USA quasi synonym mit dem Sitz der Regierungsgewalt werden konnte.
Jenseits des Forum Romanum wartet gleich der Palatin mit den Ruinen des ehemaligen Kaiserpalastes in einer umwerfenden Parklandschaft, siehe oben.
Der dritte und nördlichste der klassischen Hügel ist der Quirinale, der fast komplett vom gleichnamigen Palast eingenommen wird, in dem der italienische Staatspräsident residiert. Der steile Aufstieg lohnt sich am ehesten in der Dämmerung, wenn man von den Terrassen der Piazza del Quirinale einen Rundblick über die Altstadt bis zur erleuchteten Kuppel des Petersdoms genießen kann. Ein Stück weiter findet sich auch die Via del Quattro Fontane, eine enge Straßenkreuzung mit vier wunderschönen barocken Brunnen in den Ecken.
Die anderen vier klassischen Hügel haben zwar keine vergleichbaren touristischen Highlights zu bieten, lohnen sich aber trotzdem für einen Abstecher: Um den Viminale in der Nähe der Piazza della Repubblica warten viele kleine Restaurants, die einfaches Essen ohne den Stress der Altstadt bieten. Der Esquilino bietet mit der Basilika Santa Maria Maggiore eine der beeindruckendsten Kirchenbauten Roms und auf ihrer Rückseite einen der antiken Obelisken der Stadt. Der Caelio ist vor allem durch die Ruinen von Neros Palast, der Domus Aurea bekannt, die allerdings nur sehr eingeschränkt besichtigt werden können. Wer sich auf den Weg zum Aventin ganz im Südwesten macht, wird durch komplette Abgeschiedenheit und die Ruinen der Caracalla-Thermen belohnt. Die Thermen konnten wir leider nur aus der Ferne sehen, wegen der frühen Dämmerung im November fehlte uns leider die Zeit.
Aber auch das war noch nicht alles, denn neben den historischen sieben Hügeln warten noch weitere, zum Beispiel der Pincio mit der Villa Borghese, der komplett aus Tonscherben bestehende Monte Testaccio, den Gianicolo mit seiner Aussichtsterrasse und viele mehr.
Das jüdische Viertel
Das sichtbarste Zeichen des ehemaligen jüdischen Ghettos ist die große Synagoge am Tiberufer, direkt gegenüber der Isola Tiberina und neben dem Marcellustheater. Dahinter verbirgt sich ein Teil des Centro Storico, der sich durch einen ganz eigenen Charakter auszeichnet.
Hier findet sich auch heute noch lebendige jüdische Kultur mit einer Vielfalt an koscheren Restaurants und kleinen Läden. Bei meinem letzten Besuch in Rom 2006 gab es sogar einen koscheren Ableger der großen Schnellrestaurantkette mit dem goldenen M, den ich diesmal aber nicht wiedergefunden habe.
Die beste Zeit ist, am frühen Abend auf dem Weg zum Abendessen am Campo dei Fiori durch die Gassen zu schlendern und sich nebenbei auf die Suche nach der Fontana delle Tartarughe zu machen, einem der schönsten Brunnen der Altstadt mit vielen kleinen Schildkrötenfiguren.
Pincio & Villa Borghese
Die Altstadt Roms ist vieles, aber sicher nicht grün. Als Abwechslung bieten sich aber die Parks der Villa Doria Pamphilj im Westen oder der Villa Borghese nordöstlich der Altstadt an, beides ehemalige Landgüter wohlhabender Familien, die inzwischen als Parkanlagen in die Stadt eingewachsen sind.
Die Villa Borghese erreicht man entweder über die Spanische Treppe und dann entlang des Weges, der links an der Kirche Trinità dei Monti entlang führt. Alternativ kann man auch von der Piazza del Popolo aus den Aufstieg über die Terrassen des Pincio in Angriff nehmen. Von den Pincio-Terrassen hat man abends den schönsten Blick über die Altstadt bis hin zum Petersdom.
Oben angekommen wartet auch heute noch das Flair eines italienischen Landguts mit grünen Wiesen, Pinienalleen, Skulpturen und kleinen Tempeln und Lustschlössern. Definitiv also nicht nur den schnellsten Weg in Richtung des Hauptgebäudes nehmen.
Die eigentliche Villa im Zentrum des Parks beherbergt außerdem mit der Galleria Borghese noch eine der bekanntesten privaten Kunstsammlungen der Welt, mit Werken von da Vinci, Caravaggio und Raffael. Warten lohnt sich trotz oft langer Schlangen, man fühlt sich zwischen den bekannten Kunstwerken fast wie im Kreis alter Bekannter.
Ruinen wohin man schaut
Auch abseits des Forums ist es in Rom unmöglich, nicht mit der Vergangenheit in Berührung zu kommen. Quer durch die Altstadt sind immer wieder mehr oder weniger offensichtlich Ausgrabungsstätten oder antike Monumente zu entdecken.
Die offensichtlichste Ausgrabung liegt direkt gegenüber des Forum Romanum: Die Kaiserforen wurden (wenig überraschend) in der frühen Kaiserzeit errichtet und überstrahlten in ihrer Monumentalität das alte republikanische Forum bei weitem. Auch wenn ein Großteil beim Bau von Mussolinis Prachtstraßen zerstört wurde, sind die Mercati di Traiano definitiv zumindest einen kurzen Abstecher wert.
Einen guten Eindruck von der Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahrtausenden bekommt man am Largo di Torre Argentina: Hier wurde ein kleinerer Tempelkomplex ausgegraben und liegt wie eine Insel inmitten des Platzes, allerdings bis zu fünf Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus. Die heutige Stadt steht letztlich auf unzähligen Schichten ehemaliger Gebäude, die durch diverse Brände und Eroberungen zerstört wurden und das Niveau der Stadt immer weiter anhoben. Letztlich ein Glücksfall, da die Ruinen nur so dauerhaft bis heute konserviert werden konnten. Besichtigungen der Ruinen selbst gibt es leider nur zu seltenen Gelegenheiten, aber auch von oben gibt es einiges zu sehen.
Gut erreichbar ist auch das Marcellus-Theater unterhalb des Kapitols. Über den Rängen des antiken Theaters wurden im Mittelalter Wohngebäude errichtet, die bis heute bewohnt sind und zwischenzeitlich auch als Festung einer Adelsfamilie dienten. Dieser pragmatische Umgang mit dem Denkmalschutz traf viele antike Denkmäler, von denen aber viele gerade dadurch erhalten wurden, so zum Beispiel die Engelsburg, die ihr Leben als Grabmal von Kaiser Hadrian begann.
Ansonsten lohnt es sich, mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen: Viele gebogene Gassen folgen noch den Umrissen alter Theater und Arenen, zum Beispiel die Piazza Navona. An vielen Kirchen und Palästen finden sich Säulen und Bauteile, die definitiv von antiken Gebäuden entwendet und recycelt wurden. An vielen Stellen, besonders im Süden und Osten der Stadt (Metrostation Castro Pretorio), sieht man auch noch die weitgehend erhaltenen Stadtmauern aus der Kaiserzeit.
Thermen des Diokletian
Neben Tempeln und Palastanlagen bekommt man den besten Eindruck von der römischen Lebensart in einer der antiken Thermen. Die am besten erhaltene Anlage sind die Thermen des Diokletian, direkt zwischen dem Hauptbahnhof Roma Termini und der Piazza della Repubblica, deren halbrunde Form den Grundriss der Anlage nachzeichnet.
Anders als in den Trajansthermen oder den Thermen des Caracalla sind hier noch mehrere der Gebäude fast komplett erhalten, weil die zentrale Halle seit dem 16. Jahrhundert als Kirche genutzt wird. Die umliegenden Hallen sind teils verfallen, teils für andere Zwecke genutzt worden, bieten aber bis heute eine beeindruckende Kulisse und lassen erahnen, in welcher Pracht sich die römische Bäderkultur abspielte.
An die historischen Thermen schließt sich eine Klosteranlage mit zwei wunderschönen Innenhöfen an, der kleinere Orangenhof war für mich einer der schönsten Flecken der gesamten Stadt. Der große Kreuzgang von Michelangelo und die Hallen des Klosters beherbergen einen Teil des Museo Nazionale Romano, der sich der archäologischen Vorgeschichte der Stadt widmet und auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Besonders schön war die Kulisse nach Einbruch der Dämmerung.
Vatikanstadt
Ein eigener Staat verdient natürlich auch einen eigenen Punkt auf der Liste: Die Vatikanstadt mit dem Petersdom und den vatikanischen Museen bekommt natürlich eine eigene Erwähnung, zusammen mit der nebenan, aber schon wieder in Italien gelegenen Engelsburg.
In einer Stadt, die sich vor Museen und Kunstsammlungen kaum retten kann, führt trotzdem kein Weg an den vatikanischen Museen vorbei. Wahrscheinlich können nur noch der Louvre oder die Eremitage mit der Dichte an erstrangiger Kunst mithalten, die man hier findet. Fast in jedem Saal findet sich ein Gemälde oder eine Skulptur, bei der man sich denkt: „Ach, du bist auch hier?“
Die wichtigsten Regeln aber zuerst: Zeit mitbringen, nämlich mindestens einen kompletten Tag für den Vatikan. Und unbedingt das Ticket vorab online buchen, wenn man nicht Stunden in der Warteschlange stehen möchte. Die ist nämlich genauso episch wie das Museum und zieht sich an vollen Tagen entlang der Mauern der Vatikanstadt bis zum Petersplatz, gut und gerne über einen Kilometer. Die online gebuchten Tickets sind auf eine feste Einlasszeit ausgestellt, zu der man aber dann auch ohne großes Warten hineinkommt.
Für mich macht neben der schon genannten Dichte an Kunstwerken auch die Architektur der päpstlichen Paläste den Reiz der Museen aus. Immer wieder kommt man durch kleine oder große Innenhöfe mit Blick auf die vatikanischen Gärten, die Ausstellungssäle sind häufig nicht weniger spannend als die in ihnen gezeigten Stücke und manche der Räume, vor allem die Gallerie der Karten, sind für sich genommen echte Kunstwerke. Einziger Minuspunkt: Ganz am Ende vor dem Ausgang wartet die sixtinische Kapelle. Leider hat man keine Chance, eingepfercht zwischen schwitzenden Körpern und unter den strengen Augen von vergeblich gegen den allgemeinen Lärm „Pschtt!“-zischenden Aufsehern auch nur ansatzweise die Fresken des Raumes wahrzunehmen. Leider führt an diesem Chaos kein Weg vorbei, ich hätte lieber darauf verzichtet.
Zweites Pflichtziel im Vatikan ist der Petersdom, allerdings hängt hier viel von der Jahreszeit und eventuellen Feiertagen ab. Mit Wartezeiten und strengen Einlasskontrollen (Schulterfrei und zu kurze Hosen sind gar nicht gern gesehen!) sollte man in jedem Fall rechnen, das Innere der Kirche belohnt aber. Als großer Fan von Aussichtspunkten war für mich das Ersteigen der Kuppel des Petersdoms auch Pflicht. Nach einer weiteren Schlange kommt man entweder per Aufzug oder Treppe bis zur Dachebene des Petersdoms, dann geht es nur noch über Treppen zwischen der inneren und äußeren Kuppelschale bis nach oben zur Aussichtsplattform unter der Laterne. Alleine schon für die Einblicke in die Konstruktion der gewaltigen Kuppel lohnt sich die Wartezeit und Anstrengung. Wer dann noch nicht genug hat kann noch die Katakomben des Petersdoms mit den Gräbern der meisten Päpste anschließen.
Wer den Petersdom noch nicht kennt oder nur wenig Zeit hat, für den ist die Engelsburg am Tiberufer eine gute Alternative. Diese ehemalige päpstliche Festung bietet eine vergleichbare Aussicht über die Stadt, zieht aber nur einen Bruchteil der Touristen an. Entstanden ist sie als Mausoleum des Traian und wurde erst später mit Festungsmauern um- und überbaut. Im Innern findet sich eine spiralförmige Rampe, mit der man bis nach oben reiten konnte, in den Obergeschossen kann man die ehemaligen päpstlichen Gemächer besichtigen.
Via Appia & die Katakomben
Wer genug Zeit mitbringt sollte sich unbedingt einen Tag für die Via Appia aufheben. Dieses Vorbild aller moderner Autobahnen beginnt im Süden der Stadt an der Porta San Sebastiano, am besten nimmt man aber den Bus bis zur Haltestelle Fosse Ardeatine. Die Ardeatinischen Höhlen sollte man dabei auf keinen Fall überspringen, hier erinnert eine Gedenkstätte an ein Massaker der deutschen Wehrmacht an mehr als 300 italienischen Zivilisten im Jahr 1944.
In diesem Bereich der Via Appia liegen die bekanntesten Katakomben Roms, in denen schon vorchristlicher Zeit Tote bestattet wurden. Da das Christentum in seiner Frühzeit nur im Geheimen praktiziert werden durfte, wurden die Katakomben bald nicht nur als christliche Friedhöfe, sondern auch für Gottesdienste und Versammlungen weiter benutzt. Die Eingänge der Calixtus- und der St. Sebastians-Katakomben liegen nahe beieinander und beide lohnen einen Besuch. Ich konnte 2006 einen Blick in die Calixtus-Katakomben werfen und war komplett beeindruckt von der Ausdehnung der unterirdischen Gänge und Räume. Platzangst sollte man aber nicht mitbringen.
Nach der Enge der Katakomben ist das perfekte Gegenmittel gegen die Beklemmung einfach ein Stück der Via Appia zu folgen. Hier außerhalb der alten Stadt reihen sich Mausoleen wohlhabender Römerinnen und Römer aneinander, da Bestattungen innerhalb der Stadt in der Antike nicht erlaubt waren. Auf dem ersten kurzen Abschnitt der Via Appia liegen das Mausoleum der Claudia Metella und das des Valerius Romulus. Dazwischen sind noch die Ruinen des Circus des Maxentius zu erkennen, eines Gegenkaisers, der sich hier ein luxuriöses Landgut gönnte.
Wie auch Ostia Antica ist die Via Appia die perfekte Gelegenheit, nach der Enge der Stadt frische Luft und Sonne zu tanken.
Abstecher nach Ostia Antica
Auch dieser Tipp stammt noch von meinem ersten Rom-Trip. Damals hatten wir zum Abschied noch einen halben Tag in Ostia Antica, den Ruinen der alten Hafenstadt Roms eingelegt. Eigentlich hatte ich vor, auch diesmal nach Ostia zu fahren, wegen der kurzen Tage im November und der allgemeinen Abneigung gegen Hektik haben wir uns letztlich aber schweren Herzens dagegen entschieden.
Ostia Antica erreicht man am einfachsten mit der Ferrovia Urbana (Quasi der S-Bahn) Roma-Lido, die von der Stazione Ostiense in der Nähe der Cestius-Pyramide fährt. Zumindest mit Stand 2016 lag die Strecke im Geltungsbereich der Roma Card. Erst einmal vor Ort kann man für den sehr moderaten Eintritt von 10 Euro locker einen kompletten Tag zwischen den Ruinen Ostias verbringen.
Natürlich stellt sich die Frage, was Ostia von den sonstigen Ruinen in Rom selbst unterscheidet: Zum einen die schiere Größe. Hier sind nicht nur einzelne Gebäude erhalten, sondern man bewegt sich tatsächlich durch eine komplette, ausgegrabene Stadt mit Haupt- und Nebenstraßen, Wohnvierteln, Lagerhäusern, Verwaltungsgebäuden und einem Forum. Zum anderen sind die Gebäude hier viel besser erhalten als im Stadtzentrum, häufig sind sogar noch mehrere Stockwerke von Gebäuden zu sehen. Immer wieder stolpert man über Mosaikfußböden, erhaltene Teile der Ausstattung oder sogar die erhaltenen öffentlichen Toiletten, die anschaulich machen, wofür die Gebäude früher genutzt wurden.
Im Großteil des Ausgrabungsgeländes, dass von Pinien beschattet wird, kann man sich komplett frei bewegen, eine wunderbare Gelegenheit, sich komplett zu entschleunigen. Vom Meer ist hier übrigens weit und breit nichts mehr zu sehen, da sich die Küstenlinie um mehrere Kilometer verlagert hat. Im Sommer lässt sich aber auch ein Abstecher an den Strand von Lido di Ostia verbinden, bei den dann zu erwartenden Temperaturen definitiv eine gute Idee.