Meine Bucket List für Barcelona

Meine Bucket List für Barcelona

Dieser Post ist Teil der Serie Kurztrip nach Barcelona

Letzten November war ich mit vier Freunden für ein verlängertes Wochenende in Barcelona. Als Kontrastprogramm zum grauen deutschen Winter haben wir uns vier entspannte und warme Tage in dieser wunderschönen Stadt am Mittelmeer gegönnt.

Passend dazu haben wir uns in der Stadt treiben lassen und wenig vorher geplant. Hier findet ihr meine Liste der Dinge, die man meiner Meinung nach in Barcelona gesehen und gemacht haben muss:

Abendspaziergang über den Montjuïc

Der Hügel Montjuïc südlich des Stadtzentrums kann sich vor Sehenswürdigkeiten kaum retten: Neben dem Messegelände findet man hier das Olympiastadion, die Bergstation der Hafenseilbahn, die Fundaciò Mirò und die Festung Montjuïc auf dem Gipfel, die früher der Überwachung der Stadt, aber auch als berüchtigtes Gefängnis während des Bürgerkriegs diente. Ein Spaziergang hier lohnt sich in jedem Fall.

Abends kommt noch der Blick von den verschiedenen Aussichtspunkten über die hell erleuchtete Stadt dazu. Wer sich nicht weit vom Zentrum entfernen will oder nicht gut zu Fuß ist findet hier die beste Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen.

Barcelona Montjuic
Die Font Màgica zieht jeden Abend ganze Menschenmassen an. Aber auch drum herum gibt es einiges zu sehen

Abends lockt außerdem eine der bekanntesten Attraktionen der Stadt: Die Font Màgica, der magische Brunnen bietet abends mit seiner Show aus Wasser, Licht und Musik vor der Kulisse des Messepalastes ein beeindruckendes Bild.

Da unsere Unterkunft gleich um die Ecke lag haben wir hier auf den Start unseres Kurzurlaubs angestoßen. Praktischerweise tummeln sich hier zahllose Händler, die Dosenbier verkaufen, man braucht sich also nicht einmal einen Vorrat mitbringen 😉

Verlorengehen im Barri Gòtic

Auch nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Barri Gòtic, der Altstadt Barcelonas, aufzuzählen würde hier völlig den Rahmen sprengen. Das Viertel besticht immer noch an vielen Stellen mit engen Gassen, alten Häusern, deren Obergeschosse sich fast zu berühren scheinen und überrascht immer wieder mit kleinen Plätzen mit Kirchen und Cafés.

Am besten nimmt man sich einfach ein paar Stunden Zeit, läuft ohne Stadtplan los und geht absichtlich im Gassengewirr verloren. Da die wenigsten Straßen geradeaus führen verliert man schon nach kurzer Zeit jedes Gefühl für Richtungen. Wieder heraus findet man immer, die Frage ist nur wo 🙂

Barcelona Barri Gotic
Plaça del Rei

Hier aber doch noch ein konkreter Tipp: Im historischen Gebäudekomplex um die Plaça del Rei, dem ehemaligen Königspalast sitzt das Museu d’Història de Barcelona (MUHBA) mit genialen Einblicken in die Geschichte der Stadt. Man kann hier im Untergrund über die ausgegrabenen Straßen der ehemaligen römischen Siedlung laufen und kann die erhaltenen Türme der alten Stadtmauer erklettern. Allerdings sollte man wirklich genug Zeit mitbringen.

Eixample und Sagrada Família

Den krassen Gegensatz zur Altstadt bekommt man im Eixample, der riesigen, planmäßigen Stadterweiterung aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Straßen hier folgen einem strengen Raster, die einzelnen Häuserblöcke haben eine Seitenlänge von 133 Metern und abgeschrägte Ecken, um die Kreuzungen zu kleinen Plätzen zu erweitern.

Auch wenn ursprünglich große Grünflächen geplant waren ist das Viertel heute dicht bebaut, seine Ausmaße kann man nur von erhöhten Punkten komplett erfassen.

Barcelona Sagrada Familia
Die Säulen der Sagrada Família sind Bäumen nachempfunden. Das Licht, das durch die bunten Fenster einfällt, erfüllt den ganzen Raum.

Fokuspunkt des Eixample ist die immer noch unvollendete Kirche Sagrada Família nach einem Entwurf Antoni Gaudís. Hier sind zwar wahre Menschenmassen unterwegs, die einzigartige Architektur im Stil von Bäumen und anderen Naturformen sollte man sich aber nicht entgehen lassen. Auch die Besteigung eines der (momentan noch) 12 Türme lohnt sich, genauso wie das Museum in den Kellergewölben unter dem Kirchenraum. Wer nicht Schlange stehen will kann sich sein Ticket, das für eine feste Zeit gilt, vorab online kaufen und direkt zum Einlass gehen.

Auch im Eixample lohnt sich ein Spaziergang: Neben gesichtslosen Wohnhäusern trifft man immer wieder auf Bauwerke des katalanischen Modernisme, etwa von Gaudí oder Puig i Cadafalch. Die bekanntesten Bauwerke sammeln sich entlang des Passeig de Gràcia, hier sollte man sich den Straßenblock Illa de la Discòrdia (Häuserblock der Zwietracht) mit gleich drei auffälligen und sehr verschiedenen Häusern nicht entgehen lassen. Etwas weiter stadtauswärts liegt auf der rechten Seite die Casa Milà von Gaudí, das wohl bekannteste Wohnhaus Barcelonas.

Auf den Spuren von Sempere & Söhnen

Ich bin großer Fan der Romanreihe um den Friedhof der vergessenen Bücher von Carlos Ruiz Zafón, die im Barcelona der Bürgerkriegs- und Franco-Zeit spielt. Die Bücher sind einmalig darin, die geheimnisvoll-düstere Atmosphäre der Stadt in dieser schwierigen Zeit zum Leben zu erwecken.

Barcelona Barri Gotic
Die Carrer de la Princesa kennt man gut aus den Büchern von Zafón

Besonders im Barri Gòtic, in der Nähe der Ramblas, aber auch im Eixample trifft man immer wieder auf Häuser, Kirchen und Gebäude, die im Roman als Schauplatz dienen oder Adressen, an denen Personen aus den Büchern gewohnt haben. Diese kann man problemlos auch zu einem kleinen Spaziergang aneinanderreihen.

Ich hatte den ersten Band, Der Schatten des Windes, mit im Gepäck und habe abends auf dem Balkon immer ein paar Kapitel gelesen. Dabei bin ich sogar über eine Figur gestolpert, deren Wohnung in der Carrer de Floridablanca liegt, wo auch unsere Unterkunft lag 🙂

Märkte in der Altstadt

Im Barri Gòtic und nebenan im Raval sind immer noch die alten Markthallen zu bestaunen, die der Versorgung der Stadt dienten.

Der bekannteste ist der Mercat de la Boqueria, der direkt an den Ramblas liegt. Aber auch der Mercat de Sant Antoni im Raval lohnt einen Besuch (Momentan wird die historische Markthalle generalsaniert, der Markt findet deshalb momentan in weniger ansehnlichen Ausweichquartieren in den benachbarten Straßen aus).

Durch die Markthalle von la Boqueria zu schlendern (sofern man es schlendern nennen kann, es ist besonders am frühen Abend extrem voll) ist ein Fest für die Sinne: Von frischem Obst über Manchego-Käse, spanischen Schinken, Turrón und andere Süßigkeiten im vorderen Teil des Marktes kann man sich in die hinteren Bereiche vorkämpfen, wo Fisch, Meeresfrüchte, Geflügel und Fleisch gehandelt werden. Für manche Besucher sichtlich ungewohnt ist, dass es hier nicht nur Filet zu kaufen gibt, sondern wirklich jedes Teil des Tieres verwertet wird. Entsprechend ist auch bis zu Innereien und Kopf alles in der Auslage zu sehen. Für mich hat es auch mit Respekt gegenüber dem Tier zu tun, so viele Teile wie möglich zu verwenden.

Fatal ist nur, den Markt mit leerem Magen zu betreten, der Appetit kommt definitiv und es ist kaum möglich, sich zu stoppen 😉

FC Barcelona und Camp Nou

Einen der Vormittage haben wir mit einem Besuch in Camp Nou, dem Heimstadion des FC Barcelona im Viertel Les Corts verbracht.

Barcelona Camp Nou
Auf der Haupttribüne im Camp Nou

Hier kann man auf einer Tour per Audio-Guide das Innere des gewaltigen Stadions (99000 Plätze!) erkunden, neben den Tribünen und der Pressezone stehen auch die Kabine und der Tunnel, durch den die Mannschaft ins Stadion einläuft, auf dem Programm.

Zu Beginn informiert eine toll aufbereitete Ausstellung über die Geschichte des Clubs und seine nationalen und internationalen Erfolge. 23 € Eintritt sind zwar nicht wenig, das Geld ist meiner Meinung nach aber gut investiert.

Strandfeeling an der Barceloneta

Auch wenn man von den zentralen Stadtbezirken aus vielleicht nicht auf die Idee kommt, hat Barcelona in Richtung Meer deutlich mehr zu bieten als Yachthäfen und Docks. Ein kleines Stück weiter im Viertel Barceloneta locken eine Uferpromenade und lange Sandstrände.

Entstanden sind sie erst im Zug der Stadtsanierung zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele von 1992, als das früher ärmliche Viertel renoviert wurde.

Im November war zwar kein wirkliches Badewetter mehr, aber um einfach nur zu chillen ist der Strand der perfekte Ort. Auch für Beachvolleyball und Strandfußball ist hier alles gegeben. Wer mehr auf Gelegenheiten zum Feiern aus ist findet hier einige der angesagtesten Clubs der Stadt.

Überblick gewinnen: Sonnenuntergang auf dem Turó de la Rovira

Für mich macht die besondere Lage zwischen Meer und Bergen einen großen Teil des besonderen Reizes von Barcelona aus. Beliebte Aussichtspunkte, von denen man die ganze Stadt im Blick hat, sind der Tibidabo, dessen Gipfel man per Standseilbahn erreicht und die von Gaudí entworfene Terrasse des Parc Güell, die aber von Besuchern regelmäßig überschwemmt ist.

Fast noch ein Geheimtipp ist der Hügel Turó de la Rovira im Viertel Horta-Guinardó. Im Bürgerkrieg waren hier Flakgeschütze stationiert, später wuchs auf dem Gipfel eine Slum-Siedlung, die bis zu 600 Menschen beherbergte und erst in den 1990er Jahren abgerissen wurde. Man kann immer noch Reste der gefliesten Fußböden erkennen. Der Turó ist eine frei zugängliche Außenstelle des MUHBA, das hier einige Informationstafeln aufgestellt hat.

Barcelona Turo de la Rovira
Die Stadt zu Füßen

Anders als von anderen Hügeln hat man hier einen Rundblick von 360° über die gesamte Stadt von der Ebene des Llobregat im Südwesten und entlang der Küste nach Nordosten. Touristen sind hier relativ rar, zum Flair trägt aber bei, dass sich hier abends viele Einheimische treffen und man mit Gitarrenmusik und Liedern am Lagerfeuer rechnen kann.

Vor der Belohnung ist allerdings ein wenig Anstrengung nötig: den Turó erreicht man zu Fuß, von der Metro-Haltestelle Alfons X geht immer bergauf, ein paar Wegweiser helfen bei der Orientierung in Richtung Parc del Guinardó. Hat man den Park erreicht, hat man das Ziel ständig vor Augen, muss aber noch einige Höhenmeter absolvieren.

Die beste Tageszeit für den Aufstieg ist kurz vor Sonnenuntergang, die Stadt im Licht der untergehenden Sonne zu überblicken ist grandios und war für mich das Highlight der Reise.

Michael

Hallo, ich bin Michael. Wenn ich nicht im Alltag mit Statistiken und Zahlen jongliere genieße ich es, die Welt zu erkunden.

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